Einiges an Sattel-Infos für Langohren haben wir schon an anderer Stelle auf unserer Webseite geschrieben, hier noch einmal ganz detailliert - liebe Langohr-Kunden, wir erhalten aktuell zig Anfragen pro Woche bezüglich Sätteln, wir bemühen uns, allen Anfragenden zu helfen, aber wir können schlichtweg nicht für ein Sattelanprobe 600km quer durch Deutschland fahren.
Eins vorweg, man kann es nicht oft genug schreiben, es gibt nicht DEN Mulisattel bzw. DIE Muli-Passform. Es gibt Mulis, die im Pferdetyp stehen und auf die man einen gängigen Pferdesattelbaum anpassen kann und es gibt Mulis, die vom Körperbau mehr nach dem Elternteil Esel kommen und somit andere Sattelbäume benötigen.
Grundsätzlich wichtig ist, dass das Muli eine völlig freie Schulter zur Bewegung braucht und somit die Sattellage im Vergleich zum Pferd etwas weiter hinten liegt.
Entscheidend für die stabile Sattellage eines Sattels bei einem Langohr ist die Gurtung und die zusätzliche Verwendung eines Hintergeschirres oder Schweifriemens. Auch ein gut passender Sattel hat aufgrund der Maultier-Anatomie immer eine Vorwärts-Tendenz, da das Muli nach vorne hin schmäler wird. Welche zusätzliche Ausrüstung für das jeweilige Muli sinnvoll und nötig ist, hängt von Körperbau und dem vorherrschenden Gelände bei Ausritten (in Ostfriesland haben wir da andere Anforderungen als in den Alpen) ab.
In den USA empfehlen Mule Trainers die Verwendung von zwei Bauchgurten, wobei der hintere Bauchgurt der wichtigere ist und im Gegensatz zu Hintergurten bei Pferden angezogen wird - bitte unbedingt beide Gurte mit einem Connector Strap verbinden, um ein Auseinanderrutschen zu verhindern! Manch ein US-Trainer verwendet in seinem Gelände zusätzlich einen Crupper, sprich Schweifriemen, die anderen eher ein Britching, sprich Hintergeschirr.
Ein Hintergeschirr kann generell die Belastung flächiger und anatomisch schonender verteilen und ist daher aus unserer Sicht zu favorisieren.
Schaut man nach Südamerika, wird dort meist ein einzelner Bauchgurt verwendet, dieser aber mittig unter dem Sattel (center fire rigging) platziert - kombiniert mit Schweifriemen oder Hintergeschirr.
Das war die Theorie, nun zur Praxis - was macht einen Muli-Sattel aus?
Wir haben verschiedene Sättel in unterschiedlichen Passformen aus der ganzen Welt im Sortiment (Text gehört immer jeweils zu den Bildern darüber), alle Sättel haben einen festen Sattelbaum - wir führen keine baumlosen Sättel.
Westernsattel aus Leder, made in Germany, der Sattelbaum wurde eigens für uns anhand der Rückenform unseres Mulis gefertigt und konnte bereits auf etlichen andere Mulis überzeugen. Extraleichtes Leder, schmal geschnittener Sitz, vorgedrehte Fender, Jeremiah Watt-Edelstahlbeschläge, verschiedene Lederfarben möglich. Verkaufspreis ab 3290€.
Westernsattel aus Leder, made in Italy, italienisches Leder, vorgedrehte Fender, verschiedene Lederfarben und 2 unterschiedliche Passformen. Verkaufspreis ab 1950€
Kolumbianischer Ledersattel, made in Colombia, von Mesacé gefertigt, einer Firma mit über 100jähriger Sattelfertigungstradition - in Südamerika generell werden sehr viele Mulis geritten. Die südamerikanischen Sättel unterscheiden sich in ihrer Machart etwas von den bei uns geläufigen US-amerikanischen Sätteln, stehen ihnen aber absolut und in nichts nach! Die Sattelunterseite ist mit Leder anstatt mit Fleece bezogen, die Steigbügel sind fest auf 90° zum Fenderblatt befestigt (sprich dauerhaft ausgedreht), die Längenverstellung der Fender erfolgt per Dornschnalle (statt der US-Variante Blevin Buckle), ab Hersteller kommen diese Sättel mit einer ledernen 3-Wege-Gurtung (die man bei Bedarf aber jederzeit gegen eine klassische Westerngurtung austauschen kann).
Synthetik-Sattel, made in Colombia by Mesacé - im US-amerikanischen Stil gebaut, etwas dickeres Sattelhorn, hohes Cantle, schöne TwoTone-Optik, mit aufgesticktem Muli-Logo. Die Vorteile dieses Sattels liegen auf der Hand: leicht, robust, pflegeleicht ! Rigging für 2 Bauchgurte, Befestigungsösen für Hintergeschirr/Crupper, die Längenverstellung der Fender erfolgt per Dornschnallen. Dieser Sattel hat wie alle unsere Sättel einen soliden Sattelbaum, man kann bei Bedarf die Passform durch zusätzliche Klettpolster an der Unterseite etwas variieren (aber eben auch ohne verwenden).
Synthetik-Sattel, made in Colombia by Mesacé - südamerikanischer Stil, etwas dickeres Sattelhorn, superweichgepolsterter Sitz für lange Ausritte - Sitzfläche und Seat Jockey sind in einem Stück gefertigt - daher ohne störende Mittelnaht. Rigging für 2 Bauchgurte, Befestigungsösen für Hintergeschirr/Crupper, die Längenverstellung der Fender erfolgt per Dornschnallen, die Steigbügel sind fest auf 90° zum Fenderblatt befestigt, inkl. zum Sattelmodell passenden Satteltaschen (abnehmbar). Leicht, pflegeleicht, robust. Aktuell in schwarz und in schwarz auf Lager.
Die angegebenen Sattelpreise verstehen sich inkl. Anfahrt & Anprobe in einem Umkreis von 1 1/2 Std Fahrtzeit rund um 63877 Sailauf, dies ist auch unser "normaler" Anproberadius für Pferde. Sollte bei einer Anprobe kein Sattel gekauft werden, verlangen wir eine Anfahrts- & Aufwandspauschale in Höhe von 85€ (bis 50 km) bzw. 125€ (über 50km).
Auf unserem YouTube-Kanal FathimasPferdewelt haben wir ein paar Videos zu den Mesacé-Sätteln hochgeladen.
Unsere Muli-Sättel mit den oben aufgezählten Eigenschaften sind übrigens nicht nur für Mulis, sondern auch für einige Großesel geeignet. Im Mai 2024 waren wir eigens zum Testen der verschiedenen südamerikanischen Esel- und Muli-Sattelbäume auf dem Eselhof Freymann und konnten die Passform an verschiedenen Großeseln (Stockmaß 1,35m - 1,55m) "auf Herz und Nieren" prüfen.
Da wir wöchentliche mehrfach Anfragen aus ganz Deutschland und auch angrenzenden EU-Ländern erhalten, haben wir für weiter entfernte Langohren folgende Optionen:
1.) Wenn Sie Interesse an einer Sattelanprobe durch uns vor Ort haben, kontaktieren Sie uns bitte per Email - vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, mehrere Mulis auf einer kleinen Tour zu kombinieren. In jedem Fall verlangen wir außerhalb unseres 1 1/2 Std Fahrtradius zusätzlich zum Sattelpreis eine Anfahrtspauschale abhängig von der Fahrtstrecke und der Anzahl der Tour-Teilnehmer.
Aktuell (Ende Mai 23) haben wir mehrere Interessenten auf der Planungsliste für die Richtung Memmingen/Ulm, wir nehmen aber auch gerne Interessenten aus anderen Himmelsrichtungen auf - bei Interesse gerne melden!
2.) Sie sind "hoffnungslos" weit von uns weg (Deutschland & EU; einen Versand in die Schweiz können wir aktuell aufgrund des erhöhten bürokratischen Aufwandes nicht anbieten) und finden in Ihrer Nähe einfach nichts Passendes? Dann kommt Plan B - bei unseren Synthetiksätteln besteht die Möglichkeit, dass wir sie auf Probe verschicken:
WICHTIG FÜR EINE ENTSPANNTE & ERFOLGREICHE SATTELANPROBE:
Damit eine Sattelanprobe für alle Beteiligten gut ablaufen kann, ist es wichtig, dass das Muli schon etwas mit Sattelzeug und anderem Equipment vertraut ist. Das Tier sollte vor einem Satteltermin schon Sattelauflegen, Angurten von vorderem und im Idealfall auch hinteren Bauchgurt und Tragen eines Hintergeschirres kennen gelernt haben. Bei einem völlig rohen und dementsprechend ängstlich-verspannten Langohr eine Sattelanprobe durchzuführen, ist sicher nicht zielführend! Im besten Fall ist das Maultier auch schon etwas geritten und man kann im Sattel im Gelände eine kleine Steigung hoch & ein kleines Gefälle herunter reiten, um entsprechend das Equipment aufeinander abzustimmen und einzustellen.
Wir nehmen uns entsprechend viel Zeit, um Sie zu beraten, bitte planen Sie sich unseren Termin auch ohne anschließenden Zeitdruck ein.